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Günter Konrad
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Can I scream?

# Eine Harmonisierung des Chaos: Günter Konrads Überarbeitung von Edvard Munchs „Der Schrei“

## Einleitung

Die Kunst hat seit jeher die Fähigkeit, Emotionen und gesellschaftliche Zustände widerzuspiegeln. Edvard Munchs ikonisches Werk „Der Schrei“ aus dem Jahr 1910 stellt einen emotionalen Ausbruch dar, der die tiefsten Ängste und Unsicherheiten des modernen Menschen verkörpert. Im Kontext der zeitgenössischen Kunst wird dieses bedeutende Werk durch Günter Konrads Überarbeitung in neuem Licht betrachtet. Konrad nimmt sich der chaotisch wirkenden Komposition an und reorganisiert sie, um eine harmonische Balance zu schaffen. In diesem Essay wird die Transformation von Munchs Originalwerk in der neuen Interpretation durch Konrad analysiert, wobei die verwendeten Farben, Strukturen und symbolischen Elemente im

Mittelpunkt stehen.## Farbgestaltung und emotionale Resonanz

Die Farbpalette, die Günter Konrad in seiner Überarbeitung verwendet, umfasst kräftige Töne wie Rot, Orange, Gelb und Blau, ergänzt durch silberne Akzente. Diese intensiv leuchtenden Farben sind nicht nur ästhetische Entscheidungen, sondern tragen auch zur emotionalen Resonanz des Werkes bei. Während Munchs ursprüngliches Werk eine düstere Stimmung vermittelt, schafft Konrad eine dynamische und lebendige Atmosphäre. Das Rot symbolisiert Leidenschaft und Angst, das Gelb hingegen steht für Hoffnung und Lebensfreude. Durch die sorgfältige Anordnung dieser Farben gelingt es Konrad, die emotionale Komplexität von Munchs ursprünglicher Aussage zu bewahren und gleichzeitig einen neuen, optimistischeren Kontext zu schaffen.

## Strukturen und Texturen

Die Struktur des neuen Werkes spielt eine ebenso entscheidende Rolle. Konrad integriert Mauern und Steine, die an die Zerrissenheit der menschlichen Existenz erinnern. Diese Elemente verleihen dem Werk Tiefe und schaffen einen Kontrast zwischen der harten Realität und den lebhaften Farben. Plakatabrisse und Makroauf- nahmen von Texturen betonen die alltäglichen Schwierigkeiten und die fragmentierte Natur der modernen Gesellschaft. Diese visuellen Zutaten erzeugen eine Verbindung zwischen dem Individuum und der Urbanität, die oft als erdrückend empfunden wird. Die Verwendung von Tieren, insbesondere von bemalten Schwänen, die mit Smileys markiert sind, verstärkt die komplexe Symbolik der Komposition. Die Schwäne, die traditionell für Schönheit und Anmut stehen, erscheinen in einer grotesken Verzerrung, die die Ungewissheit unserer Zeit widerspiegelt. Die Smiley-Masken deuten auf eine verborgene Ironie hin – das Streben nach Glück in einer chaotischen Welt. Diese duale Darstellung führt den Betrachter dazu, über die Diskrepanz zwischen äußerer Erscheinung und innerem Zustand nachzudenken.

## Der dynamische Bildaufbau

Ein besonderes Merkmal von Konrads Überarbeitung ist die Präsenz bunter Echsen, die vom unteren Bildrand heraufkrabbeln. Diese lebhaften Tiere stellen eine Verbindung zur Natur her und können als Metapher für Anpassungsfähigkeit und Überleben in einer sich ständig verändernden Welt gedeutet werden. Ihre Bewegung nach oben symbolisiert den Aufstieg und den Drang zur Erneuerung, eine Botschaft, die in der heutigen Zeit von großer Relevanz ist. Im linken oberen Bildrand befinden sich zwei fade Figuren, die dem Betrachter eine gewisse Unbehaglichkeit vermitteln. Diese Figuren könnten stellvertretend für die anonymen Massen stehen, die in der hektischen modernen Lebensweise oft untergehen. Ihre Präsenz inmitten von Farben und Dynamik verstärkt das Gefühl der Isolation, das Munchs „Der Schrei“ ursprünglich vermittelte.

## Die Schrift und der Titel

Der Titel der Überarbeitung, „Can I Scream“, ist eine direkte Referenz zur ersten Textzeile des Songs „New Noise“ von Refused. Dieser Titel trägt zur Interpretation des Werkes erheblich bei. Er thematisiert das Streben nach Ausdruck in einer Welt, die oft mute oder ersticken kann. Die Kombination aus visuellem Chaos und der Sehnsucht nach Gehör schafft eine starke emotionale Welle, die das Publikum dazu anregt, sich mit den dargestellten Themen auseinanderzusetzen.Die Schrift selbst könnte als zusätzliches Element betrachtet werden, das den betroffenen Dialog zwischen dem Individuum und der modernen Gesellschaft herstellt. Es fordert die Betrachter auf, ihre eigenen Schreie zu erkennen und auszudrücken – eine Aufforderung, die in der heutigen Zeit von enormer Bedeutung ist.

## Fazit

Günter Konrad gelingt es mit seiner Überarbeitung von Edvard Munchs „Der Schrei“, ein komplexes Zusammenspiel von Farben, Strukturen und symbolischen Elementen zu schaffen. Durch die Harmonisierung der chaotischen Komposition wird eine neue Narrative aufgebaut, die sowohl die Herausforderungen als auch die Hoffnungen der modernen Existenz reflektiert. Konrads Werk ist nicht nur eine Hommage an Munch, sondern auch ein eigenständiges Statement über den menschlichen Zustand, das die Zuschauerschaft auffordert, ihre eigenen Emotionen und deren Ausdruck zu hinterfragen. In der Kollision von Tradition und zeitgenössischer Interpretation liegt eine kraftvolle Botschaft, die zum Nachdenken anregt und die Relevanz von Kunstin der heutigen Gesellschaft unterstreicht.

Eggrem Taag, Wien 2025

Thursday 05.22.25
Posted by Guenter Konrad
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